Erfolgreich durch Vielfalt: Eine Selbstbewertung für Unternehmen

Vielfalt bewusst einbeziehen – unverzichtbar für erfolgreiche Unternehmen

Die Gesellschaft ist immer mehr von einer Vielfältigkeit unterschiedlicher Menschen, Lebensformen und Arbeitsweisen geprägt und das kann zum Erfolgsfaktor für Betriebe werden. Wer Vielfalt bewusst einbezieht, kann

(In Anlehnung an die Studie „Diversity in Deutschland“ der Charta der Vielfalt 1)

Jeder Betrieb ist bereits vielfältig, aber wird diese Vielfalt genutzt? Alle Beschäftigten haben jeweils ganz persönliche Stärken und Schwächen und nutzen fortlaufend eigene Blickwinkel und Fähigkeiten. Schauen Sie bewusst auf diese Vielfalt, nutzen und fördern Sie sie gezielt2. Dabei können zum Beispiel Betriebrat/Personalrat, Schwerbehindertenvertretungen und Gleichstellungs- Integrationsbeauftragte helfen.

Vielfalt (Diversity)

Unter Vielfalt oder auch „Diversity“ verstehen wir hier vielfältige Blickwinkel und Fähigkeiten von Beschäftigten im Betrieb. Diese Blickwinkel und Fähigkeiten entstehen durch die Kombination verschiedener sichtbarer und unsichtbarer Merkmale und Dimensionen. Diese sind zum Beispiel Lebensalter, Geschlecht, sexuelle Orientierung / Identität, Behinderung (physische und/oder psychische Fähigkeiten), ethnische Herkunft und Nationalität, Religion und Weltanschauung3. Zur Vielfalt in der Arbeitswelt gehören auch soziale Lage/Herkunft, Qualifikation, Aussehen sowie Lebensformen/-entwürfe, die unterschiedlichen Beschäftigungsverhältnisse bzw. Positionen und Rollen, in denen die Beschäftigten tätig sind.  

Vielfalt ist als grundlegender Wert für unsere Gesellschaft und für Betriebe auch in vielen gesetzlichen Regelungen verankert. Zu nennen sind hier u.a. das Grundgesetz (GG), das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) oder das Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG).

Der INQA-Check „Vielfaltsbewusster Betrieb“:

Dieser INQA-Check hilft Ihnen, zu überprüfen, ob und wie Sie bereits die unterschiedlichen Blickwinkel und Fähigkeiten Ihrer Beschäftigten in betrieblichen Prozessen einbeziehen. Als Bestandteil der Unternehmensstrategie und der Geschäftsidee, des Führungsverhaltens, der Personalarbeit, der Arbeitsorganisation und der Unternehmenskultur kann Vielfalt so ein Thema werden, das in Alltagsentscheidungen und -handlungen von allen Beteiligten im Betrieb berücksichtigt wird.

Für wen ist der Check gedacht?

Mit dem Check können vor allem Unternehmer*innen und Führungskräfte kleiner und mittlerer Betriebe systematisch ihre Prozesse und Möglichkeiten überprüfen. Darüber hinaus ist der Check auch für Führungskräfte von Abteilungen oder Teams in größeren Unternehmen sowie betriebliche Interessenvertretungen geeignet. Es empfiehlt sich, bei der Bearbeitung des Checks auch die Beschäftigten und ihre Interessenvertretung zu beteiligen.

Wer hat den Check entwickelt?

Der INQA-Check „Vielfaltsbewusster Betrieb“ wurde von der „Offensive Mittelstand – Gut für Deutschland“, einem eigenständigen nationalen Netzwerk unter dem Dach der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA), entwickelt und herausgegeben.

Die Konzepterstellung und die Moderation des Abstimmungsprozesses erfolgte durch die Fachhochschule des Mittelstands (FHM), die BC GmbH Forschung, das Bundesnetzwerk bürgerschaftliches Engagement (BBE), das ifaa - Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V., das itb – Institut für Technik der Betriebsführung im DHI e. V., das RKW Kompetenzzentrum e. V. sowie das ver.di Bildungswerk Hessen e. V.

Fachlich beraten wurde das Team durch Prof. Dr. Oliver Kruse (Hochschule der deutschen Bundesbank), Dr. Edelgard Kutzner (Technische Universität Dortmund, Sozialforschungsstelle) und Andreas Merx (idm – Internationale Gesellschaft für Diversity Management e. V.).

Der Check wurde von allen Partnern der Offensive Mittelstand diskutiert und als gemeinsame Praxisvereinbarung für die systematische Berücksichtigung der Potenziale von Vielfalt in KMU verabschiedet.

Die Entwicklung des Checks wurde vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) gefördert und von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) fachlich begleitet.

Wie kann mit dem Check gearbeitet werden?

Der Check umfasst fünf Themen-Bausteine. Er kann wie ein Werkzeugkasten genutzt werden. Sie können sich einzelne Themen auswählen oder Sie können alle Themen des Checks von vorne nach hinten bzw. in einer frei gewählten Reihenfolge durchgehen (dauert ca. 30 bis 60 Minuten). Danach wissen Sie, wie Sie in den einzelnen Themenbereichen dastehen und wo Sie Verbesserungsmöglichkeiten in Ihrem Unternehmen haben. Die weitere Bearbeitungsdauer (zum Beispiel bei „Meine Maßnahmen“) hängt ab von der Anzahl der Checkpunkte, bei denen Sie Handlungsbedarf sehen.

Mit der Starthilfe „Mit welchem Thema des Checks beginnen?“ können Sie schnell ermitteln, zu welchen der neun Themen Sie besonderen Handlungsbedarf haben.

Die INQA-Checks zur Selbstbewertung

Der INQA-Check „Vielfaltsbewusster Betrieb“ ist eine Praxisvereinbarung und ein Selbstbewertungsinstrument, mit dem Betriebe ihre Potenziale zum Thema Vielfalt (Diversity) erschließen können. Der INQA-Check „Vielfaltsbewusster Betrieb“ ist Teil der Familie der INQA-Checks.

Das Besondere all dieser Checks:

Der INQA-Check „Vielfaltsbewusster Betrieb“ sowie alle anderen Praxisvereinbarungen und Selbstbewertungsinstrumente wurden von der Offensive Mittelstand im Rahmen der Initiative Neue Qualität der Arbeit erarbeitet. Die Nutzung aller Instrumente ist kostenfrei.

 

 

1 Kostenloser Download der Studie unter: https://www.charta-der-vielfalt.de/diversity-verstehen/mediathek/publikationen/

2 Es empfiehlt sich, zu Beginn eine Ist-Analyse durchzuführen und die Zusammensetzung der Belegschaft zu prüfen. Nutzen Sie dafür den Fragebogen auf der Internetseite des INQA-Projektes "SoViel".

3 nach Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG) § 1; Charta der Vielfalt (2014): Vielfalt, Chancengleichheit und Inklusion, Berlin, S.13

 

 
(*) Genderverweis Zur Herstellung von Chancengleichheit ist eine geschlechtergerechte Sprache unerlässlich. Im INQA-Check „Vielfaltsbewusster Betrieb“ wird deshalb das Gender-Sternchen (*) verwendet. Dieses Mittel der sprachlichen Darstellung berück­sichtigt alle sozialen Geschlechter und Geschlechtsidentitäten. Zusammengesetzte Substantive werden aus Gründen der Lesbarkeit jedoch im generischen Maskulinum belassen, beziehen sich aber selbstverständlich auf alle Geschlechter und Geschlechts­identitäten.